Braucht man eine Berufsunfähigkeits-Versicherung?
14. Oktober 2016
Ich höre in der Beratung zum Thema Absicherung gegen Berufsunfähigkeit oft folgenden Einwand: “Brauch ich das denn wirklich? Ich meine, ich sitze im Büro doch eigentlich nur am Rechner und könnte ja theoretisch meinen Job noch mit einem Arm und im Rollstuhl machen?!”
Das mag vielleicht stimmen, aber ich möchte hier jetzt einmal zwei Geschichten dazu mit Euch teilen, die meiner Ansicht nach zeigen, dass man sich auf die wirklich kritischen Situationen nicht vorbereiten kann, geschweige denn, dass sie kontrollierbar oder vorhersagbar wären.
Die erste habe ich selbst gerade hinter mich gebracht: Ich hatte mich am Wochenende vor dem 3. Oktober zu einer minimal-invasiven Standard-OP einer an sich völlig harmlosen Bauchhernie geplant ins Krankenhaus begeben. Gleich zu Beginn der OP, als das in der minimal-invasiven Technik übliche Gas meinen Bauch aufblähte, blieb mein Herz stehen. Obwohl mir dies als Risiko vorab nicht beschrieben worden war, ist das wohl ein durchaus üblicher Verlauf – zunächst. Was in meinem Fall dann jedoch nicht nach Lehrbuch verlief war, dass der Herzschlag nicht von selbst wieder einsetzte und ich schließlich per Brustmassage und Gabe von Adrenalin regelrecht wiederbelebt werden mußte. Die OP musste abgebrochen werden und ich habe zur weiteren Kontrolle einige Tage auf der Intensivstation der Kardiologie verbracht, wo zwar sinnvolle aber nicht minder risikoreiche Untersuchungen gemacht wurden. Später auf der normalen Station riet mir dann eine Ärztin zu einem Herzschrittmacher, ich bekam ohne Kommentar oder ärztliche Verordnung falsche Medikation (die ich nicht nahm) und als sich mein Körper wieder normalisierte, wollten die Kardiologen weitere Untersuchungen vornehmen, da ihnen die vorliegende Begründung für den Herzstillstand nicht ausreichte.
Mir geht es wieder so gut wie vorher, aber was mir diese Geschichte gezeigt hat, ist, dass es Risiken gibt, die wir nicht kennen oder die uns auch im Traum nicht in einem solchen Zusammenhang einfallen würden. Ich bin kerngesund in eine geplante “Harmlos”-OP gegangen und hätte im schlimmsten Fall mit einem Hirnschaden (Sauerstoffmangel) oder einem Herzschrittmacher – mit allen lebenslangen negativen Folgen – wieder herauskommen können.
Die zweite Geschichte handelt von einem guten Freund von mir ist leider nur bedingt gut ausgegangen: Vor zwei Jahren hat der verheiratete Familienvater von zwei Kindern genau in der Silvesternacht plötzlich – buchstäblich von einer Sekunde auf die andere – nicht mehr gewußt wozu und vor allem wie er sein Spritzbesteck zur Insulingabe wegen seiner Diabetes benutzen soll. Eine für ihn lebensgefährliche Situation – abgesehen davon, dass er sich recht dumm vorgekommen sein muss, seine Frau zu bitten, ihm eine Arbeit abzunehmen, die er schon lange eingeübt hatte. Nach vielen Untersuchungen kamen die Ärzte schließlich zur richtigen Diagnose: Hirntumor. Und das mit 37 Jahren. Da er seit der OP mit dem Gedächtnis und Zahlen Probleme hat, kann er seinen Beruf als Unternehmensberater nicht mehr ausüben, obwohl es ihm heute wieder vergleichsweise gut geht und er keine Probleme hat, seinen Alltag zu bewältigen.
Zum Glück hat er schon lange eine Berufsunfähigkeitsabsicherung, die ihm jetzt auch die vereinbarte BU-Rente zahlt, denn wie sähe sein Leben jetzt ohne aus? Zunächst ist da die Kreditrate für das gerade vor etwa 10 Jahren gebaute Haus. Nur mit dem Einkommen der Frau wäre das schwierig geworden. Da er theoretisch noch mehr als drei Stunden täglich arbeiten kann, bekommt er vom Staat nur die halbe Erwerbsminderungsrente – also ca. 250 €. Und sonst? Sozialhilfe bekäme er nicht, weil seine Frau wiederum zu viel verdient. Das war’s – und den Rest des Horrors von “was wäre wenn” könnt Ihr Euch selbst ausmalen, ich werde ja nicht fürs Angstmachen bezahlt.
Also, wenn ihr jemanden kennt, der jemanden kennt, der noch keine BU hat, könnt Ihr die Mail ja mal weiter leiten … Ansonsten stehe ich für Fragen gerne zur Verfügung 😉
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